Welche Form hat die Farbe? Das ist eine der zentralen Fragen, der Bernd Wolf in seinem umfangreichen Werk ungegenständlicher Farbmalerei nachging. Bei der Entwicklung seiner, durch intensive Beschäftigung mit der, von ostasiatischer Kultur und Philosophie und dem I-Ging beeinflussten, absichtlosen Malerei, radikalisierte er seine Arbeitsweise zunehmend, bis zum Weglassen aller Hilfsmittel und dem reinen Farbauftrag mit blossen Händen.
In den letzten Jahren seines Schaffens entstanden großformatige Bilder, konsequent alla prima in einem Farbauftrag. Nass in Nass. Mit der streng orthgonalen Bildfläche in immer gleichem Format, stellte der Künstler Bedingungen her, in denen das Bild im besten Fall wie von selbst entstand. Der künstlerische Prozess selbst , stellte eine experimentelle Versuchsanordnung dar, in der der Künstler im strengen und beschleunigten Setting dem nicht Kontrollierbaren eine Chance gibt.
Das Bild gerinnt zur Momentaufnahme seines Schöpfungsprozesses. Masstabsfrei. Nach der Auffassung des Malers ist das absichtslos gemalte Bild erst fertig, wenn es seinen Betrachter gefunden hat. Die Bildfläche ist dann die Projektionsebene, auf der er Prozessuales erkennt und/oder sich selbst begegnet.